Probleme der staatsrechtlichen Stellung Chersons im 7. u. 8. Jh.

Unter Justinian I. wurde erneut eine byzantinische Stellung an der SOdkuste der Krim aufgebaut, mit Cherson und Bosporos/KerC als Hauptstlitzpunkten, und fur die Regierungszeit der nachsten Nachfolger Justinians dOrfte es auch so geblieben sein, wie inschriftliche Erwahnungen von duces bzw. die Nove...

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Datum:2000
1. Verfasser: Seibt, W.
Format: Artikel
Sprache:German
Veröffentlicht: Кримське відділення Інституту сходознавства ім. А.Ю. Кримського НАН України 2000
Schriftenreihe:Материалы по археологии, истории и этнографии Таврии
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Online Zugang:http://dspace.nbuv.gov.ua/handle/123456789/169985
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Zitieren:Probleme der staatsrechtlichen Stellung Chersons im 7. u. 8. Jh. / W. Seibt // Материалы по археологии, истории и этнографии Таврии: Сб. научн. тр. — 2000. — Вып. VII. — С. 302-309. — нім.

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Digital Library of Periodicals of National Academy of Sciences of Ukraine
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fulltext М ат ер и алы по а р х е о п о г и и , и с т о р и и и э т н о г р а ф и и Т авр и и . Вып. VII W.SEIBT PROBLEME DER STAATSRECHTLICHEN STELLUNG CHERSONS IM7. U. 8. JH. Unter Justinian I. wurde erneut eine byzantinische Stellung an der SOdkuste der Krim aufgebaut, mit Cherson und Bosporos/KerC als Hauptstlitzpunkten, und fur die Regierungszeit der nachsten Nachfolger Justinians dOrfte es auch so geblieben sein, wie inschriftliche Erwahnungen von duces bzw. die Novelle des Tiberios aus dem Jahr 575 bezeugen, worin neben den Lazen Westgeorgiens auch Bosporos und Chersonesos die Flottensteuer erlassen wird (Zepoi, lus Graecoromanum 118f.). Aber dieser vorgeschobene Posten war keineswegs sicher. Als der Perserkrieg begann, wurde Bosporos von „Turkuten" erobert, auch andere Siedlungen wurden eingenommen, manche ganz zerstOrt (Menander, fragm. 43: Dindorf, Historici graeci minores II 89). 581 dtirfte sogar Cherson bedroht worden sein (Menander, frg. 31: Excerpta de legationibus, ed. de Boor I 474: Toupxcov nsp\ XepaSva eaxpaToxeSeupevcov). Doch das war nicht von Dauer, denn 589/90 war Bosporos wieder in byzantinischer Hand, wenn die in Taman gefundene IS des Eupaterios svSo^dxaToq axpaxT]XdxT)q xoL 8oh^ Xspoavog, der in Bosporos das xaiadpLov hatte erneuern lassen, richtig datiert ist (LatySev, Christl. ISS 99). Das ist alierdings der letzte bezeugte Dux. Auch das numismatische Material liefert Indizien: Nach Justinian haben wir es zunachst mit drei Gruppen von MOnzen zu tun, die jeweils ein Kaiserpaar auf dem Avers, und einen Caesar auf dem Revers zeigen; W. Hahn weist sie der Zeit von 574-602 zu, beginnend mit Justinos II., seiner Gattin Sophia und Tiberios als Caesar, und endend mit Maurikios, dessen Name ausdrucklich erscheint, wahrend die beiden fruheren Gruppen nurXspawvog anstelle eines Namens aufweisen (W. Hahn, The Numismatic History of Cherson in Early Byzantine Times - a Survey. Numismatic Circuiar, Sept. 1978, 414f.; Okt. 1978, 471f.; Nov. 1978, 521f.). InetwasabgeanderterFormfinden sich dann Nachfolger dieser Typen unter Herakleios und Konstans II. (letzterer zusammen mit seinem Sohn Konstantin IV.), womit wir bis in die Zeit 654-659 kommen. Gerade dieser Typus kam wegen der Beizeichen К und В jCingst in Diskussion. wahrend К den Kaisernamen, der offiziell Konstantinos hiefi, vertritt, ist В mehrdeutig. Als Zahizeichen (fur 2) konnte es Konstantin „den Jungeren" bedeuten, eben als Sohn des Kaisers Konstantinos III,, des ersten Sohnes des Herakleios. Andererseits ware auch |3(aai.A8uq) eine plausible Erklarung. Da fast alle bekannten Exemplare dieses Typus bei Oder in Bosporos gefunden wurden, hat V.Sidorenko nun auch die Hypothese vorgetragen, das В kdnnte die Stadt В(бал:ород) meinen; das hatte alierdings weitreichende Folgen: Unter dieser Pramisse ware anzunehmen, da(i Bosporos kurz nach der Mitte des 7. 302 Jh. den Konkurrenten Cherson als Handelszentrum - insbesondere fOr den Handel mit den Chazaren - bereits uberhoit hStte; zudem ware es ein klares Indiz, dali Bosporos damals noch nicht chazarisch war. Ein so bedeutender Aufstieg von Bosporos sollte durch archSologische Daten erhSrtet werden, um an Wahrscheinlichkeit zu gewinnen. Nach Konstans II. gibt es jedenfalls keine sicheren Mtinzen von der Krim mehr bis ins 9. Jh. FQr das 7. Jh. haben wir Ober weite Strecken kaum brauchbare Nachrichten Ciber die Stidkuste der Krim. In der Zeit, als Herakleios mit den Chazaren ein gutes Verhaitnis pflegte, hat sich eine allfSllige byzantinische Position dort kaum verschlechtert, aber ob schon vor dieser Zeit etwas geschehen war, als durch den Perserkrieg unter Phokas und in den ersten Jahren des Herakleios die Krim keinen byzantinischen Schutz erwarten konnte, wissen wir nicht. Vielleicht hat schon damals der Einfluli nCrdlicher bzw. bstlicher Nachbarn speziell an der Ostkuste der Krim zugenommen und gewann andererseits in Cherson die Selbstverwaltung an Bedeutung, bei reduzierter byzantinischer PrSsenz. Die wirtschaftliche und damit auch die strategische Bedeutung von Cherson und Bosporos war eine relative GrdBe, bei stabilen Verhaitnissen und gleichbleibenden Partnern, also in Friedenszeiten, wenn sich der Handel, vor allem der Fernhandel, profittrachtig entfalten konnte, war die Bedeutung als Stapel- und Umschlagplatz groli; in Kriegszeiten bzw. unruhigen Perioden dagegen, wenn der Handel darniederlag bzw. die Hauptrouten anderswo verliefen, eher gering. Damit stand aber naturlich das unmittelbare Interesse der GrolSmachte an dieser Region in direktem Zusammenhang, und es hat den Anschein, dali der Sudosten der Krim, speziell Bosporos, gegenCiber Cherson handelspolitisch an Bedeutung gewann. Wahrscheinlich hat auch im gotthischen Hinterland der chazarische Einfluli sehr bald den byzantinischen verdrangt. Die Briefe des nach Cherson verbannten Papstes Martin aus den Jahren 654 und 655 (Mansi X 861-863) bezeichnen die wirtschaftliche Lage dieser Stadt als hoffnungslos. Es gab groBe Nachschubprobleme und demgemaiS eine kraftige Teuerung, der Handel lag darnieder: Maxime cum fames in hac terra et necessitas asset, utpanis in ea tantum nominetur, non tamen penitus videatur. Diese vereinzelte Nachricht darf aber nicht Qberbewertet Oder gar verallgemeinert werden, man muB bedenken, daB das Reich damals unter enormem arabischen Druck in einer kritischen Phase steckte, die aber sehr bald danach infolge innerer arabischer Probleme entscharft wurde. Zusatzlich erfahren wir, daB die beiden Heiligen Theodores (T um 655) und Euprepios ( t um 667), die schon unter Herakleios nach Cherson exiliert worden waren, bfter in umliegende befestigte Orte verlegt wurden, die nicht byzantinisch waren {in castris gentium ibidem adiacentium deputatis: PL 129, 684), also dem gotthischen Oder direkten chazarischen Herrschaftsbereich angehOrten. Der „Machtbereich" von Cherson war also sehr beschrankt, von einer „byzantinischen Provinz“ kann auf keinen Fall die Rede sein, eher von einem AuBenposten bzw. HandelsstCitzpunkt in byzantinischer Klientel. DaB beim Quinisextum-Konzil von 692 ein Georgios als dvd^Lo<; (sc. apxiB^Coxonoq) XepoSvog тт]д Adpavtog unterschrieb (Mansi X I992 D; vgl. dazu A.A. Vasiliev, The Goths in the Crimea. Cambridge, Mass. 1936, 78-80), hat Erstaunen hervorgerufen; ich wOrde es dahingehend interpretieren, daB das Gotthenreich damals zum Kirchensprengel des Bischofs von Cherson gehorte. Was die Siegel des 7. Jh. betrtifft, die in Cherson und anderswo auf der Krim gefunden wurden, teilweise mit Monogrammen, sind sie m. E. bislang noch nicht genOgend aufgearbeitet, um starker for die Rekonstruktion der historisch-gesellschaftspolitischen ____________________ Seibt W. Probleme der staatsrechtlichen Stellung Chersons im 7. u. 8. Jh. 303 Verhaitnisse ausgewertet zu werden. Das genaue Studium der Originate ist besonders bei fragmentierten StCicken unverzichtbar und bei der historischen Auswertung solcher Siegel ist besonders behutsam vorzugehen. Dagegen sind w irfurdas Ende des 7. Jh. wiedergut unterrichtet, auch wenn die Quellen nicht hinreichend genutzt warden. Kaiser Justinian II. wurde bekanntlich 695 von Leontios gestilrzt und mit einigen Getreuen nach Cherson verbannt. Als Apsimar-Tiberios den Thron bestieg, bereitete Justinian die Ruckkehr zur Macht vor. Die Chersoniten wollten nicht in eine VerschwOrung hineingezogen werden und distanzierten sich von ihm; angeblich gab es sogar Mordpiane. Wir hdren hier stets von den „Chersoniten", nichts von einem byzantinischen Oder chazarischen bevollmachtigten WUrdentrager, so als ware Cherson eine unabhangige, freie Stadt. Als Justinian mit den Chazaren Kontakt aufnehmen wollte, konnte er das offenbar nicht in Cherson selbst tun, sondern floh zunachst nach Dory (Mangup), der Hauptstadt Gotthiens, von wo aus er an den Chagan ipou^ripoq rXia^dvoq appellierte; Gotthien dtirfte damals ein chazarischer Vasallenstaat gewesen sein. Justinians Rechnung ging auf; am Hof des Chagan wurde er sogar dessen Schwiegersohn (Oder Schwager), und als Wohnsitz wurde dem Paar die Stadt Phanagoreia zugewiesen, auf der asiatischen Seite des Kimmerischen Bosporos, der eindeutig chazarisch war; daS in diesem Zusammenhang ein chazarischer dpxcov Воофброи namens BaXyu^iq und ein ex лроашлои (des Chagans) namens Палат^ид erwahnt werden, macht klar, dali in diesen Regionen die Chazaren die Macht besalien. 705 kehrte Justinian auf den Thron zurtick. Beim seinem Rachefeidzug gegen die Stadte an der Sudkuste der Krim wird auf kaiserlichen Befehl ein Elias als алаЭсхрюд x. apxcov XepaGvoq eingesetzt, und als prominenteste Gefangene aus Cherson nennt Theophanes (378,3-6) TouSouvov de, t o v apxovta XepaSvoq «<; ex лроасолои t o o Xafdvou ovTa, xa i ZcoiXov, t o v ex oeipag xa\ yevoug o v ta лрсотолоЛСттпу, xa i ётёроид leaaapdxovTa ёрфауеТд x a i ярсотеиоутад XepoGvog (vgl. auch Nikephoros 45, 16-18, S. 108 Mango). Tudun ist eine chazarische Wurde - Cherson hatte sich zumindestzu diesem Zeitpunkt unter die Klientel des Chagans begeben (allerdings stand dem Tudun noch keine militarische Schutztruppe zur Verfiigung). Interessant, da(3 dieser Tudun als Archon von Cherson (im Singular!) bezeichnet wird, ebenso wie sein Nachfolger Elias. Proteuontes bzw. Protopolites weist dagegen zumindest auf ein gewisses Mali an Selbstverwaltung, eine Art Stadtsenat mit einem einheimischen Oberhaupt. Auch als „freie Stadt" konnte die Handelsstadt Cherson nur bluhen, wenn es zu Byzanz und den Chazaren gute Beziehungen hatte - vielleicht wurde an beide eine Art Tribut bezahit. Justinian wollte durch die Einsetzung eines byzantinischen WCirdentragers als Archon von Cherson die byzantinische Position starken (ohne dali damit sofort eine Art Provinzialsystem eingefuhrt worden ware), seine Offiziere haben aber durch die Gefangennahme des Tudun die Chazaren herausgefordert. Vielleicht war die Betrauung eines Chazaren mit dem Archontenamt von Cherson Oberhaupt ein neuer Stand, ein unmittelbar vorangegangener Schachzug der Chersoniten, von dem man in Konstantinopel noch gar nichts wulite. Wenn es allerdings richtig ist, da li auch Bosporos und andere Stadte zu den Zielen des byzantinischen Heeres gehCrten, war die Bruskierung der Chazaren einkalkuliert-aber den byzantinischen Quellen, Theophanes und Nikephoros, ist in bezug auf Justinian II., den sie mit ihrem Hali verfoigten, nicht blind zu trauen. Justinian ging es wohl nicht nur urn Rache, sondern auch urn die Starkung der byzantinischen Position auf der Krim Oberhaupt. Als die kaiserliche Flotte zurOckgekehrt war, erschien ein chazarisches Heer vor Cherson - einerseits als naheliegende Antwort auf die Gefangennahme des Tudun, andererseits М атериапы п о а р х е о л о г и и , и с т о р и и и э т н о г р а ф и и Т ав р и и . Вы п. УП________ 304 wohl auch auf Ersuchen von BQrgern Chersons; Elias, der neue Archon von Justinians Gnaden, arrangierte sich mit ihnen - wahrscheinlich hatte er gar keine andere Wahl. Die zweite byzantinische Militarexpedition - mit hochrangigen FQhrern, aber von ungenugender militarischer Starke die den Tudun und Zoilos erneut in Cherson einsetzen und dann mit den Chazaren einen Ausgleich finden soilte, wurde erst recht ein Fehlschlag. Die Chersoniten, die maSgeblich an der Usurpation des Vardan-Philippikos, den Justinian nach Cherson verbannt hatte, beteiligt waren, konnten sich dann auch gegen die Belagerung durch ein drittes Expeditionsheer Justinians halten, bis Philippikos mit chazarischer Hilfe das Blattwendete und schlielilich den Thron erwarb. Danach diirfte Cherson unter chazarischer Klientel - aber doch mit relativ groBer Autonomie - geblieben sein, zusatzlich auch um ein gutes Verhaitnis zum Kaiser bemOht - nicht zuletzt aus wirtschaftlichen bzw. handelspolitischen GrUnden. Und das gute Verhditnis zwischen den Chazaren und Byzanz - in hohem Grade durch die Probleme mit dem gemeinsamen arabischen Feind gefdrdert - wirkte sich sehr positiv aus, sodaG Cherson (und Bosporos) einen erneuten Aufschwung nehmen konnten. Etwa aus dem 2. Drittel des 8. Jh. stammt das erste Siegel eines Archon von Cherson, von Sabbas, mit dem byzantinischen Rangtitel Hypatos, was lateinischem const//entspricht (DOSeals I 82.3 = Zacos - Veglery 2345 = I.V. Sokolova, Monety i peCati vizantijskogo Chersona. Leningrad 1983, Nr. 1). 1st es ein zeitlicher Zufall, daG 737 die Chazaren eine ftirchterliche Niederlage durch Marwan b. Muhammad erlitten und es danach im Chazarenreich zu innenpolitischen Veranderungen kam, die den Chagan teilweise entmachteten, wahrend Byzanz durch den Sieg von Amorion 740 deutlich Oberwassererhielt? Wirkte sich das zumindest zeitweilig auch auf Intensivierung des byzantinischen Einflusses auf Cherson aus? Da dieser Siegeltypus singular ist, dOrfte es sich um eine zeitlich beschrankte Sonderentwicklung gehandelt haben. DaG in Mangup/Dory, der Hauptstadt Gotthiens, Miinzen gefunden wurden, die byzantinische Typen der Periode 725-732 imitieren, steht damit wohl in ursachlichem Zusammenhang (vgl. A.G. Gercen - V.A. Sidorenko, Camburunskij klad monet-imitacij, К datirovke zapadnogo uCastka oboronitel’nydi sooruZenij Mangupa. AntiOnaja drevnost' i srednie veka 24,120-135). Im letzten Viertel des 8. Jh. war das byzantinisch-chazarische Verhaitnis zeitweise offenbar getrubt. AuBenpolitische MiGerfolge der Kaiser gingen mit dem Verlust der Hegemonie in Westgeorgien (wobei die Chazaren die Hand im Spiel gehabt haben sollen) einher, auch die Zuwendung chazarischer FUhrungsschichten zum Judentum mag hier eine Rolle gespielt haben. Von dieser Zeit an bis knapp Qber die Mitte des 9. Jh. hinaus finden wir relativ viele Siegel von Archonten Chersons, zumeist mit dem b^antinischen Rangtitel p. отаЗарюд, seltener mit den Titein p. отратсор, ияатрд oderp. oxaSapoxavSiSatog. Soweit die Namen erkennbar sind, handelt es sich um Byzantiner bzw. Chersoniten byzantinischer Tradition (Eustathios, Konstantinos, Leon, Gregorios, Gregoras, Theodotos und Zoilos; jOngst hat N.A. Alekseenko in den MAIET 5 den bereits zuvor bekannten Typen einige neue Stiicke hinzugeftigt); auch manche stark fragmentierten Bullen sind dem einen Oder anderen dieser Manner zuzuweisen. Ich halte dafOr, daG es sich um Vertreter der einheimischen chersonitischen Fuhrungsschicht handelte, die aber eine Anerkennung durch den Kaiser erfuhren, ohne notwendigerweise aufgrund von dessen Entscheidung eingesetzt worden zu sein. DaG gelegentlich Gelder nach Byzanz und/bzw. an die Chazaren gingen, ist durchaus moglich, was von den Empfangern als Tribut Oder Steuer interpretiert werden konnte. Jedenfalls durfte der byzantinische EinfluG den chazarischen in dieser Zeit deutlich Qberwogen ________________ Seibt W. Probleme der staatsrechtHchen Stellung Chersons im 7. u. 8. Jh. 305 haben, sodali ich Cherson zumindest ab dem spaten 8. Jh. der byzantinischen Klientel zurechnen wurde. Besonders interessant sind natQrlich die Siegel mit der auffallenden Bezeichnung xup XepaSvog; ein Theophylaktos mit dem Rangtitel Hypatos ist schon langer bekannt (Sokolova, MP 4), nun publizierte N.A. Alekseenko Siegel eines Leon Hypatos (a.0.160f., Nr. 8f.; Taf. В 1f.). Beide Siegeltypen stammen kurz vor der Einrichtung des Themas und weisen auf eine auliergewdhniiche Situation in dieser Qbergangszeit hin. Haben diese Manner etwa durch die Adrogierung zusatzlicher Macht bzw. durch Betonung der Unabhangigkeit die kaiserliche Entscheidung zur Entsendung eines Strategen beeinflulit? Die Schwachung derchazarischen Position durch die Ungarn schaffte sicherlich neue Bedindungen, die ehrgeizigen Chersoniten als Kairos erscheinen konnten. Schlielilich mCchte ich festhalten, dali kein einziges jener prachtvollen Siegel von Kommerkiariern bzw. p. хоррфХ1а mit den Kaiserbildern auf dem Avers Cherson als Amtsbereich nennt (die in Cherson gefundenen Bullen dieses Typus stammen aus anderen Provinzen). Diesen Grad byzantinischer Prasenz erreichten die Beziehungen also nicht - jedenfalls nicht vor der Einrichtung des Themas, womit dann allerdings ganz neue Bedingungen geschaffen wurden. Материапы по археопогии, истории и этнографии Таврии. Вып. VII______ В.ЗАЙБТ ГОСУДАРСТВЕННАЯ СИСТЕМА УПРАВЛЕНИЯ ХЕРСОНА В VII-VIII вв. При Юстиниане I было вновь восстановлено византийское влияние на южном побережье Крыма, с опорными пунктами Херсоном и Боспором. Как свидетельствуют письменные упоминания на стелах о дуках и новелла Тиберия 575 г. о том, что лазы Западной Грузии, а также Боспор и Херсон освобоходались от налога на флот (Zepoi, lus Graecoromanum I 18f.). Bo время правления следующих за Юстинианом императоров ситуация вероятно не изменилась. Эти форпосты не были достаточно надежны. С началом Персидской войны Боспор, также как и другие поселения, был завоеван “тюркутами", некоторые из них были совсем разрушены (Menander, frag. 43). В 581 г даже Херсону грозила опасность (Menander, frag. 31: Toupxcov лгр\ XepaSSva eoTpaxoxe8su|j.evft)v). Однако это продолжалось недолго, так как в 589/590 году Боспор находился вновь в руках Византии, если только найденная в Тамани надпись Евпатерия evSo^oxatcx; axpaxT]XotxTig х а \ 8ои^ Xspaavcx^, который в Боспоре обновил xaLodpLov, датирована верно (В.В.Латышев, Сборник греческих надписей христианских времен 99). Это, кстати, последний дука, засвидетельствованный в источниках. Что касается данных нумизматического материала, то после Юстиниана мы прежде всего имеем дело с тремя группами монет, на которых изображены на лицевой стороне императорская чета, а на оборотной — кесарь. По определению В.Хана с 574 по 602 года, начиная с Юстина II, вместе с его супругой Софией и кесарем Тиберием, и кончая Маврикием, имя которого определенно указано, в то время как в двух предыдущих группах вместо имени мы находим только Xepowvog (W. Hahn, The Numismatic History of Cherson in Early Byzantine Times - a Survey. Numismatic Circuiar, Sept. 1978,414f.; Okt. 1978,471f.; Nov. 1978, 521f.). 306 Мы обнаруживаем эти типы монет, но в несколько измененном виде, и в период правления Ираклия и Константа II (последний вместе со своим сыном Константином IV 654-659 г). Именно этот тип и вызывает с недавнего времени дискуссии, связанные с буквами К и В. Если В это цифра 2, то может означать К(онстантин) “Младший”, сын императора Константина III, первого сына Ираклия. С другой стороны убедительно объяснение p(acaX8U(;). Но так как все известные экземпляры монет этого типа найдены на Боспоре, В.А.Сидоренко высказывает гипотезу о возможности подразумевать под В город В(балоро<;), ЧТО возможно и приведет в дальнейшем к важным заключениям. И затем, вплоть до IX века, невозможно назвать с уверенностью монеты Крыма. Мы не имеем почти никаких достоверных сведений о южном побережье Крыма в VII в. В то время, как Ираклий поддерживал добрые отношениях с хазарами, позиции Византии в этом регионе не стали хуже, но какие произошли изменения в период правления Фоки и в первые годы власти Ираклия, когда Крым не мог ожидать помощи от Византийской империи, занятой войной с персами, нам неизвестно. Вероятно уже тогда возросло влияние северных или восточных соседей, особенно на восточное побережье Крыма, с другой стороны, в Херсонесе постепенно утверждается самоуправление, при ограниченной власти Византии. В мирное время, когда в условиях стабильности и при постоянных партнерах выгодно развивалась торговля, преимущественно международная, возрастало значение Херсона и Боспора с их кораблестроительными стапелями и торговыми портами. Напротив, в военное или беспокойное время, когда торговля находится в упадке, главные пути проходят в другом месте и позиции городов скорее незначительны. Тогда, естественно, возрастают непосредственные интересы кэтому региону великих держав, и кажется, что юго-восточная часть Крыма, особенно Боспор, в противоположность Херсону, выигрывает в торговом отношении. В местностях, принадлежащих готам, по всей видимости, очень скоро византийское влияние было вытеснено влиянием хазар. В письмах сосланного в Херсон папы Мартина, написанных им в 654 и 655 г. описывается безнадежное экономическое положение города. Большие проблемы со снабжением, подорожания привели к снижению торговли: Maxime сит fames in hac terra etnecessitas asset, utpanis in ea tantum nominetur, non tamen penitus videatur. Это отдельное сообщение не следует переоценивать и делать какие- либо обобщения, необходимо помнить, что империя находилась в эту пору под чрезвычайным гнетом арабов и в очень критической ситуации, но это продолжалось недолго. Давление ослабло вследствие внутренних проблем в лагере арабов. Мы знаем также, что сосланные еще при Ираклии в Херсон святые Федор (умер около 655 г.) и Евпрепий (скончался около 667 г.) не раз переводились в укрепленные поселения, находящиеся вне сферы византийского влияния {in castris gentium ibidem adiacentium deputatis: PL 129, 684), но во власти готов или непосредственно хазар. Таким образом, сфера влияния византийского Херсона была очень ограничена, о византийской провинции уже не может быть и речи, скорее о внешнем торговом Пункте в системе византийской клиентуры {sub clientela). То, что на соборе Quinisextum в 692 г. под документом подписался Георгий avafyoq XspoSvo? AdpavTog (Mansi X I992 D; A.A. Vasiliev, The Goths in the Crimea. Cambridge, Mass. 1936, 78-80) вызвало удивление. Я объяснил бы это тем, что империя готов в это время относилась к церковному округу епископа Херсона. Найденные в Крыму печати VII века, частично с монограммами, до сих пор не достаточно обработаны. ________________ Seibt W. Probleme der staatsrechtlichen Stellung Chersons im 7. u. 8. Jh. 307 Но, к счастью, о периоде конца VII века мы напротив хорошо информированы. Как известно, император Юстиниан II был свергнут в 695 г. Леонтием и выслан с некоторыми приближенными в Херсон. Но после того, какАпсимарТиберий вступил на трон, Юстиниан решает вернуть себе власть. Херсонеситы, не желающие быть вовлеченными в заговор, отдаляются от него и существовали якобы даже планы убийства. Здесь постоянно говорится о “херсонеситах", а не об уполномоченных сановниках Византии или Хазарии, словно речь идет о независимом свободном городе. В то время, когда Юстиниан захотел войти в контакт с хазарами, он не смог, по всей видимости, сделать это в самом Херсоне, а бежал сначала в Дори/Мангуп, столицу готов, и уже откуда апеллировал к кагану 'V^uC^rpoq rXiapdvog. Государство готов, видимо, находилось в то время в вассальном положении от хазар. Расчеты Юстиниана оправдались. При дворе кагана он женился на его дочери (или сестре) и поселился в Фанагории на азиатской стороне Боспора Киммерийского, которая однозначно была хазарской. В этой связи упоминаются хазарский dpxcov Воафорои именуемый и ех яроаюхои кагана С именем Поотат^ид. Отсюда становиться ясным, что этот регион нахсдился псд властью хазар. В 705 г. Юстиниан вновь возвращает себе престол. Желая отомстить городам южного побережья Крыма, он направляет туда карательное войско. По приказу императора в Херсонесе был посажен Илья “аяаЭарюд х. dpxoiv XspaSvog”. Среди взятых в плен знатных персон Феофан (378, 3-6) называет Tou8ouvov Se, Tov dpxovxa XspaSvog wg e x лроасолои xou Xaydvou ovxot, xa i Zco'iXov, xbv ex oeipag xoa yevoug ovxa ярсохолоХ1хт|У, xa\ exepoug xeaaapdxovxa epoavetg xd i xpcoxeuovxag XepaSvog (cm. еще Nikephoros 45, 16-18, S. 108 Mango). Тудун — это хазарский титул. Херсон, по крайней мере в это время, находился под “покровительством” кагана, однако, войска не были предоставлены в распоряжение тудуна. Интересно, что этот тудун упоминается, как архонт Херсона (в единственном числе), также как и его последователь Илья. Но термины “proteuontes” и “protopolites”, напротив, указывают на некоторое самоуправление, своего рода городской сенат с местным главой. Как “свободный город” Херсон мог процветать лишь в том случае, если он имел возможность состоять в хороших отношениях и с Византией, и с хазарами. Может быть он платил своего рода дань обоим. Юстиниан стремился назначением в Херсон на должность архонта знатного византийского лица, укрепить позиции Византии, хотя Херсон и не был ее провинцией. Но, захватив в плен тудуна, его офицеры осложнили ситуацию. Возможно, назначив хазара на должность архонта в Херсонесе, херсонеситы сделали своего рода неожиданный шахматный ход, о котором в Константинополе еще даже не было известно. Конечно, если справедливо то, что Боспор и другие города являлись объектом нападения византийской армии, это значит, что столкновение с хазарами было рассчитано. Однако нельзя подходить слепо к византийским источникам Феофана и Никифора относительно Юстиниана, к которому они относились с ненавистью. Юстиниан был заинтересован не только в отмщении, но также и в укреплении позиций Византии в Крыму вообще. По возвращении византийского флота на родину, в Херсоне появляется приглашенное жителями города хазарское войско. Илья, милостью Юстиниана новый архонт Херсона, вступает с хазарами в соглашение — вероятно у него не оставалось иного выбора. Вторая военная экспедиция Юстиниана, под предводительством высокопоставленных чиновников, но с не особенно большими военными силами, которые должны были бы посадить вновь в Херсон тудуна и Зоила и затем пойти на компромисс Материалы по археологии, истории и этнографии Таврии. Вып. VII______ 308 c хазарами, была тем более неудачна. Херсонеситы, которые поддерживали узурпацию Вардана/Филиппика, в свое время сосланного Юстинианом в Херсон, смогли выдержать также осаду третей военной экспедиции Юстиниана, до тех пор пока Филиппик с помощью хазар не изменил положение и, наконец, не занял трон. После этого Херсон остался (с относительно большой автономией) под “покровитель­ ством” хазар, пэрод вместе стем заботился и о том, чтобы сохранить хорошие отношения с императором — в первую очередь из экономических и торговых соображений. Добрые взаимоотношения между Византией и хазарами, чему способствовала общая проблема — вражда с арабами, положительно отразились на Херсоне, вызвав новый подъем. ' Первая печать архонта Херсона, Саваса с титулом ипата, относится ко второй трети VIII в. (DOSeals 182.3 = Zacos-Veglery 2345 = Соколова, Монеты и печати византийского Херсона 1). Напомним, что в 737 году хазары потерпели сгращное поражение от Марвана ибн Мухаммеда, что привело к внутренним политическим переменам в Хазарском государстве и частично ослабило впасть кагана. Византия, благодаря победе под Аморием в 740 году, напротив, набирала силы. Это явилось, видимо, причиной того, что на некоторое время усилилось византийское влияние в Херсоне. В этой связи интересно то, что на Мангупе найдены монеты, имитирующие византийские типы монет периода 725-732 гг. (ср. А.Г.Герцен, В.А.Сидоренко, АДСВ24, 1988, 120-135). В последней четверти VIII века отношения между Византией и хазарами были подчас весьма плачевны. Внешнеполитические неудачи императора приводят к потере гегемонии в Западной Грузии (должно быть хазары приложили свою руку в этой игре). Обращение хазарской знати в иудаизм также сыграло свою роль. С этого времени и до середины IX века, возможно несколькими годами позже, встреча­ ется довольно много печатей архонтов Херсона, все с византийскими титулами, большин­ ство из них р. алаЭарюд, реже— р. атратсор, ияатод или р. o^a&apoxav6i8aTo<;. Насколько возможно установить имена, речь идете византийцах или херсонеситах с традиционными византийскими именами (Евстафий, Константин, Лев, Григорий, Григора, Феодот и Зоил). Также фрагментированные печати, вероятно, указывают на то или иное лицо. Я придерживаюсь мнения, что речь идет о представителях местной Херсонской элиты, которые избирались без решения императора, но с его одобрения и пожалования титула. Вероятно, херсонеситы посылали деньги в Византию и Хазарию. Но византийское влияние в это время значительно преобладало над хазарским, до такой степени, что можно считать, что Херсон с последней четверти VIII века находился под покровительством Византии. Особенно интересны, конечно, печати с должностью хир XepoQvoq первой половины IX века, незадолго до образования фемы Херсон (©ескриахтсх; ихато<; и Aecov шатод). Спровоцировали ли эти представители, из-за приверженности к самоуправству, захват власти Византией? Может быть ослабление позиций хазар венграми создало новые условия в Крыму. Наконец я хочу обратить внимание на то, что нет ни одной печати из замечательной серии коммеркиариев или t5 v paoiXixwv xop.pepxicov с изображениями императоров, где бы был назван Херсон. Итак, до образования фемы Херсон в Крыму не существовало византийских коммеркиариев — после ее образования сложились совершенно новые условия. ________________ Seibt W Probleme der staatsrechtlichen Stellung Chersons im 7. u. 8. Jh. 309